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im tunnel, in der brücke, über dem fluss: ein labyrinth

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unterblicken II – deutzer brücke. der über 400 m lange, ca. 8 meter breite und zwischen 2,8 und 5 meter hohe brückeninnenraum. unraum. abfallprodukt statischer notwendigkeit. eine unter den vorgaben der nachkriegs-material-knappheit konstruierte und gebaute eisenbrücke wurde unter den vorgaben des kostengünstigsten werkstoffs in den 1970gern aus beton nachgebaut. duplikat aus anderem stoff, verdoppelung des verkehrsinfarkts. die lösung der architektonischen, ästhetischen, materialbedingten, statischen, baulichen etc. probleme brachten einen der beeindruckensten räume kölns hervor. zwischenraum. auch im wortsinn. wahrnehmungs-verschiebungen, abhängig von tages- und jahreszeit, beleuchtungssituation und ob man alleine ist, zu zweit, in einer kleinen oder grösseren gruppe. verkehrsarmer oktoberabend bei nieselregen = tropfsteinhöhle. heisser sommertag zur rush-hour: der verkehr scheint sich nicht über dem kopf zu bewegen, sondern als anschwellendes nervengeräusch durch den eigenen körper hindurch. eine gruppe von 50 menschen um mitternacht zwei männerstimmen lauschend = sakralraum. auto- und strassenbahnfreie momente: der dumpfe takt der schweren dieselmotoren passierender rheinschiffe vibriert durch den beton in den körper.

darin die reste des abgeschnittenen brillenglasvorhangs vom vorjahr (unterblicken I) zu einem klassischen kretischen labyrinth hängen. auf dem scheitelpunkt der brücke. 200 meter bis dahin, ein roter faden, ein gleissend beleuchtetes "zelt". hier oben-unten ist immer nacht. die beiden freunde egon zähringer (köln) und graham maule (edinburgh) singen. tiefe, melancholische männerstimmen. schottische weisen, interpretiert zwischen gregorianischem choral und neuer musik. alexander meyen mit seinem betörenden geigenspiel. nachts. die blaue stunde. die brücke selbst der poetische funke. ich werde es nie mit ihr aufnehmen können. unterblicken II war fotografisch nicht wirklich abbildbar. erfahrungen für und mit allen sinnen entziehen sich der zweidimensionalität. tausende menschen setzten sich dieser erfahrung aus. sie werden nie wieder die deutzer brücke passsieren können, ohne im kopf in ihrem inneren zu landen. das labyrinth wurde beleuchtet von der projektion eines films, der die produktion des südbrücken-brillenglasvorhangs zeigte.


                                                           
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