footprints along a coastline 2008
hundsrose 2005
die hundsgemeins rose
ein dornenbusch am strassenrand,
weiß-rosa sind die blüten.
sein sommerliches festgewandt
insekten still bebrüten.
im herbst dann trägt der stachelstrauch
an voll behängten zweigen
den glatten hagebuttenbauch
und läßt die äste neigen.
die kleinen roten früchte dann
zerrieben in den händen,
den großen unters hemd getan
hinab bis zu den lenden.
der juckreiz sich entfalten wird
gleich zwanzig mückenstichen.
bis goliath sein kleid entwirrt,
ist david weggeschlichen.
susanne brandhorst
hundsrose – gemeinschaftsarbeit mit petra supplie
etymologisch deutet das wort auf eine intensive rose, wie etwa bei hundsgemein oder hundsmiserabel. doch die hundsrose ist keine intensive rose, sie duftet nicht einmal. aus ihrer blütenachse entwickelt sich die hagebutte. hagebuttensträucher, wilde hecken an wilden müllkippen. der geruch des nicht nur in jugendherbergen gereichten hagebuttentees, den keiner mochte. eine hundsrose stand an meinem schulweg, direkt neben einer garagenfront. ihre wurzeln hatten den asphalt an einigen stellen aufgesprengt. "zeig mir die rosen im asphalt, in dieser sauren regenzeit", sang wolf maahn in den 1980ern. von saurem regen spricht heute niemand mehr. das aufsprengen des asphalts vor der garage – ein osmosekräftiges aufbegehren. rose – ein ambivalentes symbol. bedeutet sowohl himmlische vollkommenheit als auch irdische leidenschaft, zeit und ewigkeit, leben und tod. einen verwilderten tennisplatz mit hundsrosen bepflanzen – gegenüberstellung von wildnis und zivilisation, von hagebutte und herreneinzel. schade, dass beton nicht brennt und papier geduldig ist.
masse 11 m x 11 m x 0,5 m material hagebuttenförmig ausgestanzter postkartenkarton bedruckt – vorderseite gras (siehe gedicht und abbildung links) – rückseite asphalt, holz, moniereisen, angelschnur, kabelbinder, presshülsen, schraubhaken ausstellung 2005 kunst im park von burg namedy (von hohenzollern), andernach (rhein)
